Sunday, April 24, 2005

Benedikt XVI

Jetzt ist er es also.

Überlege immer, ob die Bildzeitung nur deshalb so scharf auf die englischen Deutschlandangriffe in der Presse reagiert, weil man dort weiß, dass die englischen Überschriften so viel besser sind.

Stolz sollen wir sein und uns freuen. Vielleicht ist es an der Zeit, mal ein paar Dinge zurechtzurücken.

Fast klingen einem schließlich schon die Ohren von all dem Pfeifen in der Welt.
Zuerst das Pfeifen im römischen Weinberg, dessen neuester Spitzenwinzer soeben inauguriert wurde. Auf dass er - wenn auch auf neuem Posten - nur fleißig weiter die von der Relativismus-Fäule befallenen Äste beschneiden möge. Auf dass er wenigstens die in den so erfolgreichen südamerikanischen Anbaugebieten der zum rechten Geist zu destillierenden Trauben nachwachsen lassen möge, wenn sein Vorgänger schon mit dafür sorgte, dass auf dem afrikanischen Kontinent die meisten frischen Gewächse kaum die communio überleben, weil in hoher Zahl von einem Virus befallen, der den der Werteaufweichung an Gefährlichkeit vielleicht doch übertrifft. Auf dass sich also, irgendwo in orbi ecclesiae noch Trauben (oder doch besser Schafe, um das Bild subtil zu wechseln) finden mögen, die dem neuen Oberhirten all die Lügen abnehmen, die er qua Amt zu erzählen gezwungen ist: Dass die Geschichte des Katholizismus eine Geschichte der Barmherzigkeit sei und nicht der Aggression, der Liebe und nicht der Menschenverachtung, der Aufrichtigkeit und nicht des Opportunismus, der Wahrhaftigkeit und nicht der Unvernunft, des Fortschritts und nicht der Reaktion. Auf dass die Apokalyptischen Reiter, wenn sie denn sowieso irgendwann kommen, es doch wenigstens bald und schnell tun mögen (so schnell also wie einst die Mongolen über das Abendland, mit denen sich, das sei am Rande erwähnt, die Kreuzfahrer im 13. Jahrhundert nur allzu gern gegen die heidnischen Moslems verbündeten. 1245 war es, als Papst Innozenz IV. eine Gesandtschaft an den Hof des Großkhans schickte, um auszuloten, wie die Mongolen beim neuen Kreuzzug Ludwigs des Heiligen strategisch einzubinden wären. Der gerade eingesetzte neue Khan Guyuk lehnte ab, doch gab Innozenz nicht auf und schickte eine weitere Gesandtschaft, die mit dem mongolischen Heerführer Baitschu in Täbris einen gemeinsamen Angriff auf die Ayubiten in Bagdad besprach. In der Folge sollte es zu vielen weiteren Verabredungen der Kreuzritter mit den Mongolen kommen).

Das Pfeifen im Heimatland des "Gesegneten": Auf dass sich der "Rottweiler Gottes" in seinem 79. Lebensjahr, nur weil er plötzlich eine Gehaltsklasse höhergerutscht ist, in einen zahmen Pudel verwandle, der große Veranstaltungen wie den Weltjugendtag oder Kirchentage nicht mehr als Ausdruck von "Dialogbesoffenheit" ansieht, wie es ein Kollege von ihm einst ausdrückte, sondern als ehrlichen Versuch, die Jugend zu gewinnen, von der jetzt soviel die Rede ist. Doch welcher Jugendliche hält sich denn an das, was der alte Mann da vorn, in hundert Meter Entfernung ihm Predigt? Bis auf ein paar merkwürdige amerikanische Teenager, die von ihren fanatisierten "bibeltreuen" Christeneltern die Schmutzigkeit der Sexualität eingeimpft bekamen wahrscheinlich recht wenige. Ein deutscher Papst nach 481 Jahren soll also ein Grund zur Freude sein, einer Freude, die auch die vielen fahnenschwenkenden, weltliche Lobpreisungen skandierenden Pilger besselt haben mag, die den Petersplatz seit Wochen zum modernen Wankdorfstadion machen. Wir sind wieder wer, nachdem wir uns, wie es Herr Lehmann ausdrückte, vor nicht einmal 60 Jahren "aus der Weltgemeinschaft selbst exkommunizierten". Warum aber sollen wir stolz sein, wenn das Einzige, was dieser Papst für sein Amt mitbringt ist, dass "er sich in der Weltkirche auskennt wie kein zweiter" (Schröder). Und was bitteschön, glaubt man hier, versteht Ratzinger unter der "Einheit der Christenheit"? Offenheit für andere Weltanschauungen? Toleranz? Modernität? Jede Oblate käme mir bei diesem Gedanken hoch, wenn mir diese nicht eh zu trocken wären, um sie in den Mund zu nehmen.

Und wieso wird man seit dem 11. September vor dreieinhalb Jahren nicht müde zu betonen, dass die christlichen Fundamentalisten nicht viel besser sind als die islamischen (zumal sich diese ja nicht wie die anderen ständig selbst dezimieren), um dann, wenn es darauf ankäme, einen für die Erneuerung stehenden neuen Mann zu wählen, einen nimmt, der sich seit vierzig Jahren einzig um das Dogma verdient gemacht hat, für die Fortsetzung der Inquisition mit anderen Mitteln (lat.: Medien)?

Jubel? Ja. Freude? Ja. Aber nur bei denen, die seit jeher hofften, dass sich die allumfassende Kirche selber ihr Grab gräbt, sich hineinlegt und auch noch, mit letzter Kraft und von Parkinson geschwächten Händen, sich die Erde auf den Sarg schaufelt. Nur Blumen werfen müssen andere.

Wednesday, April 13, 2005

Jörg

Sicher, ich hab mich schon oft über J.Wontorra aufregen müssen, aber was er sich heute leistete übersteigt alles bisher Dagewesene. Dass Kovac und Lizarazu in ein amerikanisches Nahkampf-Ausbildungscamp als Übungsleiter gehören, aber auf keinen Fußballplatz, scheint ihm noch immer nicht aufgefallen zu sein. Aber wie sagte schon Andi Herzog nach dem Werder-Pokalsieg von 1999 gegen Bayern: "Es gibt doch einen Fußballgott".

Tuesday, April 12, 2005


Ein noch besserer. Posted by Hello

Ein guter. Posted by Hello

Monday, April 11, 2005


Deutzer Kirmes Posted by Hello