Wednesday, December 29, 2004

post-xmas

Hier in der Südstadt gibt es eine relativ neue schwulesbische Diskothek namens Tsunami. Versuche mir vorzustellen, wie sich die Besitzer jetzt gegenseitig vorwerfen, vor der Eröffnung nicht lange genug nach einem anderen Namen gesucht zu haben.

Sunday, December 19, 2004

Überlegung

... hinsichtlich der Schwierigkeit Deutsch zu lernen/lehren: Zu den vielen, allzu vielen kleinen Hürden, die der böse Demiurg, der einst unsere Mutterzunge erfunden haben muss (denn wie anders wären ihre Struktur, Grammatik, Wortbildung, Satzbau und Irregularitäten erklärlich, mag sich schon Mark Twain gedacht haben) gehört zweifellos die Verwendung des Präteritums in folgendem Kontext: "Wann genau war nochmal das Konzert nächste Woche?"
Bin für jeden Hinweis dankbar, wie dieser (eben nicht nur umgangssprachliche) Gebrauch der einfachen Vergangenheitsform einer Gruppe chinesischer Sprachschüler mit Grundstufenkenntnissen adäquat (d.h. hier in einfachen Worten und ohne unbekannte Vokabeln) vermittelt werden kann.
P.S.: Und als Zusatzaufgabe: Wie erklärt man ihnen, dass es gerade eine solche Schwierigkeit ist, die einen die eigene Sprache nur noch mehr lieben lässt?

Wednesday, December 15, 2004

Nick Hornby on Steely Dan, January 1994

The Steely Dan Media Archive

Beruhigung

Wir, europische Personen findend, die Bankleitungen
davon Senden/erhalten knen unsere Verkufe, von unseren
Kunden von Deutschland. STEUERN von internationalen
bertragungen in Russland nicht zu bezahlen.
Wir erhlt das Prozent des Angebots 10 % vom Betrag und
bezahlt alle Schulgelder, um Kapital zurck zu senden.
Betrag von 1000 Euro pro Tag.
Diese ganze Ttigkeit ist in Europa gesetzlich.

Fllen Sie diese Form: http://xxxxxxxxxxxxxxxxxx
(bevor die Fllung Yahoo installiert! Bote bitte oder
msn), Sie recieve volle Details sehr.

Thank you, FINANCIE LTD.

So lange man solche Mails bekommt, muss es einem als Übersetzer nicht um die Zukunft des Berufs bangen.

Tuesday, December 14, 2004

Benguela I

Wie versprochen, führe ich die Geschichte aus dem alten Tagebuch fort. Angola, 1973 oder 74.
"Diese Geschichte wird nur diejenigen bestärken, die einzig deshalb hierherkommen, um zu rauben und zu stehlen.
Es war am 5. April 1967. Ein Reisender nahm einen ihm unbekannten Anhalter mit. Der Reisende war ein gewisser Senhor Oliveira, Gesellschafter der Firma Oliveira & Irmão. Ungefähr 10 km, bevor sie Benguela erreichten, hielt er an, um einem dringenden Bedürfnis nachzukommen. Sein ebenfalls mitfahrender Diener tat es ihm nach, und so ließen sie den besagten Touristen allein im Wagen zurück. Der Mann nützte die Gelegenheit, setzte sich ans Lenkrad, fuhr mit quietschenden Reifen und großer Geschwindigkeit von dannen, und ließ den Mann, der ihm die Mitfahrgelegenheit geboten hatte, verzweifelt zurück. Alles hatte er im Wagen zurückgelassen, all seine Einkäufe und auch eine Geldbörse mit 32000 Escudos an Einnahmen von seinen Gütern. Nichts als ein paar Münzen waren ihm noch geblieben.
Doch schon nach kurzer Zeit kam ein Jeep vorbei, der den Beraubten und seinen Diener mitnahm. Als sie in Benguela ankamen, wies der Diener aufgeregt auf einen am Straßenrand stehenden Wagen hin. "Sehen Sie, Herr, das ist doch unser Auto!" Und tatsächlich, dort, direkt neben der Stierkampfarena stand es. Die Einkäufe und die Börse jedoch waren mit dem Abenteurer verschwunden.
Senhor Oliveira lief zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. Als er mit einem Polizisten zurück zum Taxistand bei der Stierkampfarena kam, wurde ihm von einem Taxifahrer berichtet, dass ein Mann, der der Beschreibung des Diebes entsprach, soeben ein Taxi genommen hatte. Im gleichen Moment erreichte die Gruppe auch ein Motorradfahrer, der erzählte, dass er dem Taxi mit dem Spitzbuben darin auf der Straße nach Lobito begegnet war."
A seguir.

A day to remember Posted by Hello

Friday, December 10, 2004


Thymiansaft trinken! Posted by Hello

Thursday, December 09, 2004

Angola

Nach längerer Zeit heute mal wieder in einen meiner größten Schätze hineingeschaut: einen schwarzen, recht fleckigen Kalender, auf dem PRAXIS AGENDA 1970 steht. Ich fand ihn in einem Schuttcontainer in einer kleinen Straße in Lissabon. Er diente offenbar einem Portugiesen, der irgendwann Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts in Angola lebte, als Tagebuch. Mit einem blauem Kugelschreiber schrieb er die mehr als 700 Seiten voll, in einer großen, gut lesbaren Schrift. Definitionen schwieriger Wörter wechseln sich darin ab mit Kochrezepten, Spekulationen über die Welt im 31. Jahrhundert, Tipps, wie man Mäuse loswird (mit offenen Marmeladengläsern, verteilt in der ganzen Wohnung) und längeren Abhandlungen zur wirtschaftlichen Lage Angolas in den letzten Jahren der portugiesischen Herrschaft. Dabei wechselt sich auch viel Unsinn mit Sätzen ab, über die man zumindest ein wenig nachdenken muss, bis man sie als Unsinn erkennt. Richtig spannend ist aber eine Geschichte, die noch recht am Anfang steht, "Die Speerspitze des Fortschritts" überschrieben ist, und die so beginnt: "Die Geschichte, die ich euch nun erzählen werde, ist eine Lektion in gangsterismo, detectivismo e radio-comunicação." Die letzten drei Wörter musste ich wohl nicht übersetzen, hätte aber sowieso nicht gewusst, wie. Wenn ich die nächsten Tage Zeit und Lust habe (und vielleicht auch wacher bin als jetzt), werd ich sie hier niederschreiben.

"Rebell am Ball", Frankfurt 1971 Posted by Hello

Wednesday, December 01, 2004


Das Reich der Liebe. Johann Gottlob Immanuel Breitkopf. Leipzig, 1777 Posted by Hello

Pilsener Märchenschloss Posted by Hello

ein schöner Zug, den es nicht mehr gibt. Posted by Hello

Züge

Ein Gedanke fand mich neulich wieder, den ich irgendwann an gleicher Stelle verloren hatte: Im Duisburger Hauptbahnhof, abends, bei Regen (das Dach ist undicht und überall tropft es auf den Bahnsteig), im Herbstdunkel, fiel mir ein, dass ich nicht dauerhaft in einer Stadt leben möchte, in der man auf dem Bahnsteig des Hauptbahnhofs regelmäßig gewarnt wird: "Achtung, eine Durchfahrt!" Was für ein deprimierendes Erlebnis, dort zu stehen und einen schnellen Zug passieren zu sehen, deren Fahrgäste sich noch nicht einmal die Mühe machen, nach draußen zu schauen.
Vielleicht lässt sich daraus ja gar eine weitere Definition der Metropole machen: Dort gibt es keine Zugdurchfahrten. Was allerdings auch kaum möglich ist, denn die meisten Metropolen haben Sackbahnhöfe. Und Städte ohne Durchfahrten, wie Hamburg oder Köln, sind deshalb noch lange keine Metropolen. Nein, da müssen wohl doch andere Kriterien herhalten.